Welche Arten des Kickboxen gibt es?

Trainer:innen erklären Kickbox-Disziplinen

Pointfighting

Beim Pointfighting wird nach jedem erfolgreichen Treffer am Körper des Gegners der Kampf kurzzeitig unterbrochen, und die Kämpfer begeben sich wieder in die Ausgangsstellung. Jeder Treffer wird während dieser kurzen Unterbrechung von drei Kampfrichtern bewertet. Können sich die Kampfrichter nicht auf eine Bewertung einigen, gibt es keinen Punkt, denn die Techniken sollen sauber und eindeutig ausgeführt werden. Letztendlich gewinnt derjenige der am meisten Punkte zugesprochen bekommt. Semikontaktkämpfe werden häufig auf Matten und nicht im Boxring ausgetragen. Die Größe der Kampffläche variiert zwischen 6 x 6 und 8 x 8 Metern.

Leichtkontakt

Beim Leichtkontakt wird meist auf Matten gekämpft. Das Ziel ist es, mehr Treffer als der Gegner zu erzielen. Im Gegensatz zum Semikontakt wird nicht nach jedem erzielten Treffer unterbrochen, sondern weitergekämpft. Das Tragen von Schutzausrüstung (geschlossene, meist 10 oz Handschuhe bei Männern, 10 oz bei Frauen, Fuß- und Schienbeinschutz, Kopfschutz, Tiefschutz, Brustschutz bei Frauen und natürlich ein Gebissschutz) ist Pflicht. Leichtkontakt ist technisch und vor allem konditionell sehr fordernd und anspruchsvoll. Im Turnierbetrieb gehören die Leichtkontaktkämpfe zu den Highlights solcher Veranstaltungen. Jede Runde ist durch jeden Punktrichter einzeln zu bewerten. Die Bewertungen einer Runde soll nach der Anzahl der tatsächlichen Treffer erfolgen. Außerdem kann nach jeder Runde ein Hilfspunkt für die bessere Technik und Taktik vergeben werden, der sich nach folgenden Kriterien zusammensetzt:

• Wirksamkeit der Angriffe

• Kombinationsfähigkeit

• Sauberkeit des Kampfstils

• Wirksamkeit der Verteidigung

• Ausgeglichenheit von Hand- und Fußtechniken

• Gesamteindruck der sportlichen Leistung

Die Kriterien nach denen sich der Hilfspunkt zusammensetzt, gelten sowohl als auch für Leicht- und Vollkontakt.

Vollkontakt

Die Vollkontakt-Variante des Kickboxens wird im Gegensatz zu den anderen Kampfstilen in einem Boxring ausgetragen. Dabei kann der Kampf nicht nur über Punkte gewonnen werden, sondern auch durch K. O. Dies kann sowohl durch einen Niederschlag des Gegners (K. O.) erfolgen, wie auch durch die Kampfunfähigkeit des Gegners (technischer K. O.). Bei vielen Vollkontaktkämpfen sind Tritte gegen die Oberschenkel erlaubt (Fullcontact mit Lowkicks). Vielfach wird von dieser Disziplin auch als sogenannter „Königsdisziplin“ im Kickboxen gesprochen. Punktewertung (die Angaben können abhängig vom jeweiligen Verband abweichen):
 
1 Punkt für erlaubte Handtechniken aller Art zum Kopf oder Körper
1 Punkt für erlaubte Fußtechniken auf den Oberschenkel (nur bei Fullcontact mit Lowkicks)
2 Punkte für erlaubte Fußtechniken aller Art zum Körper
3 Punkte für erlaubte Fußtechniken aller Art zum Kopf
-1 Punkt für Schläge unter die Gürtellinie (Hier ist der direkte Bereich unter der Gürtellinie, also den Schritt gemeint. Wie schon oben erwähnt, kann der Kick zum Oberschenkel erlaubt sein. Dies hängt vom Verband ab. Auch eine Vereinbarung zwischen den Verantwortlichen und den Kämpfer bzw. Kickboxställen ist möglich. Dies ist oft der Fall, wenn die Kämpfer in unterschiedlichen Verbänden kämpfen und sich das Regelwerk in diesem Punkt unterscheidet.)

Grade / Gurte

Im Gegensatz zum Thaiboxen kann man bei manchen Kickbox-Verbänden, ähnlich wie bei Karate oder Judo, Grade erreichen die durch einen farbigen Gurt gekennzeichnet werden. Zu Beginn erhält man den weißen Gurt. Danach können durch Prüfungen weitere Gurte erreicht werden. Die Reihenfolge dabei ist:
 
Gelb, Orange, Grün, Blau, Violett, Hellbraun, Dunkelbraun, Schwarz
 
Beim Erreichen des schwarzen Gurtes, hat man den 1. Meister-Grad (1. Dan) erreicht. Danach können weitere Meistergrade (2. 3. …) durch spezielle Prüfungen erreicht werden.